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Dienstag, 13. September 2011

Beyond the sea - Musik war sein Leben

Musik/Biografie

USA 2004
Regie: Kevin Spacey
Darsteller: Kevin Spacey, Kate Bosworth, John Goodman, Bob Hoskins, Brenda Blethyn


Der Film erzählt das Leben und Wirken des Sängers, Entertainers und Schauspielers Bobby Darin. 1958 gelangt Darin mit "Splish Splash" weltweit zu Ruhm, und lange Zeit interpretiert der Sänger Standards auf seine Weise. Doch nachdem ihm die Ärzte immer wieder nahelegen,
das er nicht mehr lange zu leben haben wird (das wurde ihm schon als Kind weisgesagt, doch bestätigt hatte es sich nicht) und die politische Situation im Land umschlägt, strebt Darin nach mehr als nur nach Entertainment. Private Schicksalsschläge lassen ihn verzweifeln. Er wendet sich von der Welt ab und zieht sich zurück. Erst nach einer geramen Zeit tritt er wieder auf - seine Musik geht nun eher in Richtung des Folk-Rock, und er möchte damit seine Meinung kundtun. 


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Kevin Spacey übernahm hier eine vielseitige Aufgabe: nicht nur als Darsteller und Regisseur, auch als Drehbuchautor und Produzent, sowie Sänger und Choreograph fungierte er hier. Den Film zeichnet seine phantastische Musik und die tollen Tanzszenen aus. Spacey überzeugt hier durch seine frische und lebendige Darstellung. Einziger Patzer: er spielt Darin auch im Teenageralter - zwar überzeugend, dennoch einfach zu alt für diese Rolle. ;)


Das Schaffen Bobby Darins wird hier auf ausgefallene Weise präsentiert: der Film ist keine strenge Aneinanderreihung von Stationen eines Lebens, sondern vielmehr gleicht er einem bunten Potpourrie, mit Rückblenden und einer einzigartigen Erzählstruktur. Der Erzähler selber, Darin, kommuniziert immer wieder mit seinem kindlichen Ich. Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, nach und nach aber immer faszinierender, werfen der junge wie auch der ältere Darin kritische und teils auch wehmütige Blicke auf ihr Leben. 


Die Musikeinlagen, in denen Specey selber singt und tanzt (und das wirklich beeindruckend gut!), sind mitreißend und bringen einem den Sänger Darin näher. Die Ehe mit Sandra Dee (hier verkörpert von Kate Bosworth), die anfangs so schwungvoll beginnt und dann mehr und mehr in ein Drama ausartet, wird nur recht wenig erwähnt. Leider, denn nach dem anfänglich unermüdlichen Werben um Dee hatte man sich als Zuschauer ein wenig mehr familiäre Intensität gewünscht. Dennoch wird das Leben Darins hier chronologisch korret dargestellt und gestattet einen kleinen Einblick in das Leben des großartigen Künstlers.


Etwas zu kurz gekommen - nach meinem Geschmack - ist das Lebensende Darins. Das Umschwenken in die politische Richtung und auch das Familiendrama um seine "Schwester", die eigentlich seine Mutter war, erscheinen hier nur am Rande. Alles in allem ist der Film jedoch sehr stilvoll gestaltet und bietet - allen Fans guter Musik - eine wunderbare Unterhaltung. Bobby Darin-Fans wünschen sich vermutlich ein wenig mehr Tiefgang, trotzdem wirkt der Film nie flach oder banal.


Fantastische Kostüme, tolle Gesangsdarbietungen, hervorragende Schauspieler und eine ungewöhnliche Ausnahmeerzählung zeichnen diesen Film als eine der besten - da so exzeptionell! - Biografien aus, die ich je gesehen habe. Einfach mitreißend!