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Mittwoch, 4. Juli 2012

Die letzte Klappe


Komödie (basiert auf einer wahren Begebenheit)
USA 2004
Originaltitel: The last shot
Darsteller: Matthew Broderick, Alec Baldwin, Toni Collette, Calista Flockhart, Tony Shalhoub, Ray Liotta
Regie: Jeff Nathanson


Joe Devine arbeitet als Undercover-Agent beim FBI und will mafiöse Machenschaften aufdecken. Um an den Drahtzieher Tommy Sanz heranzukommen, entwickelt er einen aberwitzigen Plan: er täuscht vor, einen Film zu produzieren und angelt sich den unbedarften Regisseur Steven Schats. Dieser ahnt nicht, das er als Marionette in einer FBI-Aktion agiert und widmet sich mit voller Hingabe Vorbereitungen zum Dreh des Filmes. Alles entwickelt sich anders, als die Beteiligten es sich vorgestellt hatten...

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Der Film basiert auf dem Artikel "What's wrong with this picture?" von Steven Fishman. 
Vorweg: den Einträgen im Internet zufolge erschien dieser Artikel im Details-Magazine, Februar 1996. Doch auch nach sehr langer Recherche und nahezu 200 Artikeln von Steven Fishman, konnte ich den benannten Artikel nicht ausfindig machen. Somit sei dahingestellt, ob es diesen Artikel wirklich gibt bzw. ob diese Aktion tatsächlich so oder so ähnlich stattgefunden hat! ;) Da die schönsten Geschichten jedoch das Leben schreibt, nehme ich das jetzt einfach mal als Gegeben hin. Wer diesen Artikel ausfindig machen sollte, schicke mir bitte einen Link! (Und ich meine den kompletten Artikel, weder Auszüge noch die zu Hauf existierenden Hinweise darauf! :D)

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In seinem filmischen Erstlingswerk gelingt Jeff Nathanson eine satirische und überaus situationskomische Komödie, die bis in die Nebenrollen mit großartigen Darstellern gespickt ist. Die Seitenhiebe auf die FBI-Arbeit und die Hollywood-Mentalität sind grandios ironisch und herrlich erfrischend. 

SPOILER!

Matthew Broderick geht hier allen voran: als naiver Neuling im Filmgeschäft, wittert seine Chance endlich als großer Regisseur gefeiert zu werden. Das Drehbuch seines Bruders über ihre Schwester Charlotte, die an Krebs sterben wird, bietet genau den Stoff, den das typische Hollywood-Publikum in ihre Kinosessel fesseln wird. Mit viel Herzblut wirft er sich in seine Arbeit: die Besichtigung des Drehortes, das Casting der Schauspieler und das Flair der Geschichte. Das der Drehort von Arizona - dort spielt die eigentliche Geschichte und dies ist auch der Filmtitel - nach Providence, Rhode Island verlegt wird, paßt ihm nicht wirklich, doch er fügt sich dem Willen seines "Produzenten". Die Begeisterung des jungen Mannes ist ansteckend, und auch der Zuschauer wünscht sich, das sich sein Traum erfüllen mag. Warmherzig und wunderbar melancholisch, mit viel Gefühl für Humor spielt sich Broderick mit dieser Rolle in die Herzen der Zuschauer.

Alec Baldwin gibt den Undercover-Agent, der einen wahren Trottel für seine wahnwitzige und absurd anmaßende Idee "casten" will. In Steven Schats scheint er genau den Richtigen für seine Aktion gefunden zu haben. Nachdem er sich zuvor einem Crash-Kurs im "Produzent-sein" bei der abgebrühten wie auch durchgeknallten Fanny Nash (in gewohnter Weise zum Schreien komisch dargestellt von Joan Cusack) unterzogen hat, meint Devine nun, er wisse alles über's Showgeschäft. Doch je weiter die Vorbereitungen zum Dreh des Filmes voran schreiten, umso mehr steigert er sich in seine Rolle als Produzent hinein. Zwar möchte er den Mafioso Tommy Sanz dingfest machen, doch ebenso sehr will er nun diesen Film drehen. Baldwin meistert seine Rolle in gewohnter Manier mit Bravour, viel Sympathie und diffizielem Humor.

Hier gibt es viele schräge Charaktere: die Schauspielerin Emily French, die Charlotte verkörpern soll, ist nach langem Drogenmissbrauch nun clean und kommt mit Urinproben und frecher Ehrlichkeit daher; Calista Flockhart als Valerie Weston (zu Beginn noch Steven Schats' Freundin), die nahezu hysterisch die Hauptrolle spielen will und sich dafür auch schon mal eine Gabel ins Bein rammt; Tommy Sanz - verkörpert von Tony Shalhoub - den das FBI endlich hinter Gitter bringen will und der die Gewerkschaften ins Spiel bringt, als es um den Dreh des Filmes "Arizona" geht; die FBI-Kollegen Devine's, die im Abhörwagen hocken und immer darüber streiten, ob oder ob nicht Devine "das Zeichen" geben wird, um aus einer brenzligen Situation befreit werden zu wollen...

Der Film zeichnet sich durch seine spontan wirkende Situationskomik aus: die geistreichen und witzigen Dialoge bringen einen nicht einfach nur zum Lachen, man spürt die Ironie und Satire in jeder Phase des Streifens. Doch auch die liebevolle Machart, die Huldigung ans Filmemachen an sich, wird wunderbar rübergebracht! Spätestens als der neue Drehort auf Rhode Island besucht wird und der liebenswürdige Regisseur Schats wissen möchte, wie er in eine 8 qm² kleine Garage 30 Hopi-Indiander unterbringen soll, die um ein Lagerfeuer herum tanzen, kann sich der Zuschauer vor Lachen nicht mehr halten. Und so streigert der Film sich in eine erfrischend komische, absurde und herrlich befreiend wirkende Lachparade, die dem Zuschauer immer wieder das Gefühl vermittelt, bei der wunderbar grotesken Situation "Mäuschen spielen" zu dürfen.


Selbst wenn die Einleitung des Filmes nicht mit "basiert auf einer wahren Begebenheit" beginnen würde, käme man schnell auf die Idee, das so eine aberwitzige Geschichte nur eines schreiben kann: das Leben selbst! Eine wohl (zumindest in Deutschland) wenig bekannte Komödie, die als einzigartiges Juwel des komischen Filmes zu gelten hat. Diesen Streifen muss man einfach gesehen haben! Liebenswerte, schrullige Charaktere, tolle Darsteller, klasse Soundtrack, viel Humor und auch Spannung - besser kann's kaum noch gehen! 


2 Kommentare:

  1. Huhu, danke für den Tipp, kannte ich wieder nicht :o)

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  2. Ich halt mo Ausschau nach dem Artikel.. Der Film selber ist wirklich geil, sowas von aberwitzig und doch einfach nur - äh - schön lustig. Stimmt auch, des der viel zu wenig bekannt in Deutschland ist und viel zu wenig gewürdigt wird.

    Thx für die Erinnerung, des es noch richtisch gute Komödien gibt.^^

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