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Samstag, 7. September 2013

ab ins Krankenhaus - Teil ll: seelische und moralische Vorbereitungen

Ab 0:00 Uhr am Tag der OP, so hatte man mir bei der "Voruntersuchung" im Krankenhaus mitgeteilt, dürfte ich nicht mehr essen, nix mehr trinken und auch gar net mehr rauchen. Bis 6:00 Uhr an besagtem Tag dürfe ich allerdings stilles Mineralwasser trinken, danach wirklich gar nix mehr zu mir nehmen. "Auch kei' Kaugummi!" hatte die Stationsglucke mit dem schwäbischen Akzent und der liebevollen, mütterlichen Art lächelnd gesagt, als sie mich meinen Kaugummi nervös hatte malträtieren sehen.
Und was hab ich geraucht!
Ich habe mir am Vortag zur OP eine nach der anderen angezündet - noch mehr, als ich sowieso schon rauche. Sicher, da kam die furchtbare Nervosität zum Vorschein, die ich bis dato geschickt hatte überspielen wollen. In stillen Momenten, in denen Ralfi seine Runden drehte und ich alleine daheim und mit meinem Kopf war, brach sie innerlich ein, die Brücke aus Oberflächlichkeit und Verdrängung. Nach und nach bröckelte der Bau in sich zusammen, und ich fiel und stolperte durch meine düsteren und blutigen Horrorvisionen der gedanklichen Gefilde.
Das wäre nicht die erste Vollnarkose meines Lebens, zwei habe ich bereits erfolgreich und überaus ausgeruht und entspannt überstanden. Nie habe ich so gut geschlafen, so tief, fest, ruhig und traumlos wie in den Stunden der Narkose, und bei meiner letzten - die nötig war für die Blinddarm-OP - hatte ich mich sogar auf diesen erholsamen und erquickenden Zwangsschlaf gefreut. Doch diesmal, da freute ich mich überhaupt nicht.

Den Samstag vor der OP haben Ralfi und ich einen winzigen Stadtbummel unternommen - an sich nur, um mal nach Katzenhalsbändern zu sehen, solche, in die man die Adresse notieren kann (nur für den unwahrscheinlichen Fall - hahaha, wird jetzt jeder Katzenfreund denken und sich einen lachen -, das die beiden mal ausbüchsen würden). Bei diesem kleinen Bummel kamen wir an meinem Lieblings-Bücher-Second-Hand-Laden vorbei. Nein nein, kein Antiquariat, aber viele Menschen haben heutzutage die Angewohnheit, ein ein Mal gelesenes Buch wegzugeben für einen Knopp und 'nen Klicker. Diesmal jedoch war ich auf der Suche nach etwas ganz Besonderem, und nach dieser literarischen Schönheit hatte Ralfi bereits vor einigen Monaten mal in dem Laden gefragt, da war das Buch allerdings gerade net vorrätig, sozusagen. Doch an diesem Tag, da war es da, und die Chefin des Ladens hatte es bereits mit dem Vermerk - Ralfis Nachnamen nämlich - abseits der Ladentheke gelegt. Freudestrahlend nahm ich das Buch in Empfang, und das gab mir ein unheimlich gutes Gefühl, das meine doch ein wenig gedrückte und düstere Laune merklich anhob. "Gottes Werk und Teufels Beitrag" von John Irving hatte ich schon lange lesen wollen, doch es jetzt in eigenen Händen zu halten (diese Schwarte von einem Werk) war einfach toll!

Am Abend unseres Stadtbesuchs haben wir uns ordentlich einen getrunken. Und Musik gehört. Und auf einem Straßenfest, das am Fuße unserer Straße stattfand, waren wir auch noch - reichlich bedüddelt dann schon, aber was soll's, so jung kommen wir nie mehr zusammen! Die Musik war super... unter dem alkoholischen Aspekt jedenfalls. Die 5-köpfige Band spielte Rock'n'Roll-Classics, und als dann endlich "Summertime Blues" von Eddie Cochran kam, schwang sogar ich mal die Hüften (mehr schlecht als recht, merke ich an, denn so weit in die Knie runter wie vor einigen Jahren noch kam ich net mehr, aber Spaß hat's gemacht).
 Wieder daheim verleibten wir uns eine gute Dosis von "Edguy" und "Avantasia" ein - an dessen Sänger Tobi Sammet ich einen Narren gefressen habe in den letzten Monaten, läßt er doch mein Herz höher schlagen, denn er weckt all die lang versteckten Mutterinstinkte, obwohl der Kerle nur einige Jahre jünger ist als meinereiner ("den möchte ich an meinen Busen drücken und liebhalten und herzen und knuddeln und wiegen und vor allem Übel der Welt beschützen" wie zu sagen pflege, wenn ich ihn sehe).
 Jaaa, es war ein feucht-fröhlicher Abend, angefüllt mit gehaltvollen Gesprächen, gehaltvollen Getränken (vornehmlich) und sehr viel guter Musik.

Nicht verwunderlich aufgrund dessen war es dann wohl, das mir am Dienstag morgen, als ich mich nach einigen unruhigen Stunden und wenig Schlaf (zu meiner eigenen Überraschung habe ich aber tatsächlich schlafen können), um fünf Uhr in der Früh (ja, das ist dann wirklich früh) aus dem Bett schälte und mich an den PC schleppte, eben dieses Lied hier im Kopf rumging:


Ich hatte noch zu Ralfi gesagt, das dies vermutlich "unser Lied" hätte werden können, hätte ich die Grupp' um den Tobi (meinen Tobi, das wollen wir mal festhalten!) schon vor unserer Zeit gekannt. Seufz, sei's drum, das Lied lief rund und rund und rund in meinem Kopf und wollte einfach keine Ruhe geben. Ich hätte es hören sollen, ehe ich mich auf den Weg in die Klinik machte, habe ich aber net, denn diesen Genuss, den wollte ich mir als Guutsje (=Süßigkeit, Bonbon, Kamelle...) aufheben, sollte ich das Krankenhaus wohlbehalten überstehen.

Ralfi war ebenfalls um sechs Uhr - der Zeitpunkt also, ab dem ich auch kein stilles Wässerchen mehr trinken durfte - aus den Federn, um mich dann schlussendlich in die Klinik zu bringen. Und, liebe Leute, ich war unendlich froh, das ich diesen Schritt nicht allein tun mußte!

Wie wir dann in der Klinik ankamen - das erzähle ich euch im dritten Teil der Story und freue mich schon auf euch!

Bis dahin! :)

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